
Projekt voll nach Plan: Georg Rammerstorfer von Hoxatec mit Holz Kogler-Geschäftsführer Klaus Widmann (v. li.) vor der neuen Mayrhofer-Sortieranlage und dem Unistapler von Hoxatec
Bild: Mayrhofer Maschinenbau
„Die einzige Frage, die sich stellt, ist,
warum ich es erst jetzt gemacht habe.“

Flexibel einsetzbar: Die Sortieranlage arbeitet im Regelbetrieb mit 20 bis 40 Takten/min und verarbeitet Hölzer von 18 bis 120 mm Stärke und 50 bis 280 mm Breite

Durchdachter Anlagenbau: Per Paternoster und Abschieber können die Hölzer entweder der Stapelanlage zu- oder, im Falle von B-Ware, auch in eine der Sortierboxen rückgeführt werden
„Wir haben uns gemeinsam mit Holz Kogler darüber ausgetauscht, wie man das Abstapeln im Sägewerk effizienter gestalten könnte“, erklärt Georg Rammerstorfer, Geschäftsführer und zusammen mit Bernhard Hofmann Gründer von Hoxatec, die Anfänge der erfolgreichen Zusammenarbeit. „Für uns stand recht schnell fest, da ss, wenn wir unserem Motto des Rundum-sorglos-Pakets für den Holzbauer weiter folgen möchten, auch in das Sägewerk investieren müssen. Das gemeinsame Konzept von Hoxatec und Mayrhofer war hier genau das Richtige und die im Vorfeld besichtigten Referenzen haben voll überzeugt“, zeigt sich Holz Kogler-Geschäftsführer Klaus Widmann mit seiner Investitionsentscheidung sichtlich zufrieden.
Komplettanbieter für den Holzbau
Der Weg Holz Koglers hin zur neuen Stapel- und Sortieranlage war geprägt von unternehmerischen Pionierleistungen und erfolgreichen Geschäftsfelderweiterungen. „Ich habe in den 1990er-Jahren den Sägebetrieb meines Großvaters mit einer Einschnittleistung von rund 4000 fm/J und vier Mitarbeitern übernommen“, erzählt Widmann. Heute beschäftigt Holz Kogler über 40 Mitarbeiter. Auch wenn das Sägewerk seit der Betriebsübernahme auf 25.000 fm/J gewachsen ist, wird ein Großteil der Belegschaft in den weiteren Standbeinen Holz Koglers beschäftigt. 1997 begann man mit dem Aufbau eines konstruktiven Holzhandels und wuchs schnell zu einem wichtigen Leimholzpartner für Industrie und Holzbau. Als am Beginn der 2010er-Jahre Brettsperrholz an Popularität gewann, dauerte es nicht lange, bis auch das flächige Bauprodukt Einzug in Koglers umfangreiches Produktportfolio hielt. Parallel dazu wurden Vertriebsstrukturen aufgebaut und eine Technikabteilung etabliert , sodass Holz Kogler heute Brettsperrholz-Projekte im Umfang von rund 20.000 m3/J realisiert – vom Einfamilienhaus bis hin zu großen Kommunalprojekten, wie „zuletzt einem Kindergarten einer bayerischen Gemeinde mit einem BSP-Volumen von knapp 500 m3“, erklärt Widmann.
Doch trotz des Erfolgs im Handel und Holzbau verlor Widmann das eigene Sägewerk nie aus den Augen. „Unsere Philosophie ist es, gegenüber dem Holzbauer als Gesamtanbieter aufzutreten. Das reicht heute vom vollständigen Produktmix bis zur Projektierung und Planung. Dabei ist uns sehr wichtig, dass man einzelne Produkte auch weiterhin selbst fertigen kann, um so flexibel auf die individuellen Anforderungen reagieren zu können. Das Sägewerk hat somit vom Aufschwung des Holzhandels profitiert und umgekehrt“, betont Widmann die Bedeutung der internen Wertschöpfungskette. Sichtbar wird dies in den getätigten Investitionen. Neben Erneuerungen am Rundholzplatz und der Energiebereitung folgte im Vorjahr ein grundlegendes Update der gesamten Schnittholzsortierung inklusive einer innovativen Stapelanlage.
Zielgruppenorientiert
Geliefert wurde beides mit Mayrhofer Maschinenbau und Hoxatec von österreichischen Maschinenbauern, die ihre Kernkompetenz in der Bereitstellung von modernen und robusten Anlagen für den Klein- und Mittelstand sehen. „Wir wollen den Arbeitsalltag unserer Kunden erleichtern. Mechanisierung und Automatisierung sind für jede Betriebsgröße relevant und füh ren zu großen Gewinnen in pun cto Produktivität und Effizienz – die mitunter wichtigsten Kenngrößen, um heute konkurrenzfähig zu sein“, erklärt Rammerstorfer.
Maßarbeit im Bestand
Eine Herausforderung des gemeinsamen Projekts waren die Platzverhältnisse, da sämtliche Neuanlagen in die bereits bestehende Sortierhalle eingepasst werden sollten. „Wir hatten zum Ziel, größtmögliche Flexibilität mit Kompaktheit zu verbinden, um teure Umbaumaßnahmen an der Halle zu vermeiden. Das Ergebnis ist eine erweiterbare Sortieranlage, die als wirtschaftliche Gesamtlösung für die Schnittholzmanipulation voll in den Bauwerksbestand integriert wurde“, erklärt Daniel Mayrhofer, Geschäftsführer der gleichnamigen steirischen Maschinenbaufirma.
Eine erste Besonderheit findet sich in der Materialzufuhr. Vom Besäumer kommend, laufen sämtliche Hölzer unterirdisch in die Sortierhalle, wo sie in einem ersten Schritt von einem Bogenhochförderer übernommen und auf die Beurteilungsebene gebracht werden. „Wir haben uns bewusst für einen Bogenhochförderer anstelle eines Elevators entschieden, da dieser deutlich beladungsflexibler ist und im kontinuierlichen Förderbetrieb den Leistungsanforderungen Koglers voll Sorge tragen kann“, erklärt Mayrhofer. Über einen Kurvenförderer geht es weiter zur Vermessung und Vereinzelung vor den Sortierboxen – ein Prozessschritt, der beim Großteil der vielfältigen Schnittholzsortimente vo llautomatisch abläuft und damit ohne zusätzlichen Bediener auskommt.
Durch insgesamt 14 Sortierboxen mit obenliegenden Querförderklappen bietet sich Holz Kogler nun auch die Möglichkeit zum Zwischenpuffern. „Früher musste alles sofort weggestapelt und abtransportiert werden. Nun können wir flexibel die Boxen befüllen und nach Bedarf entleeren und mit geringem Aufwand stapeln“, erklärt Widmann. Nach dem Entleeren werden die Hölzer über eine Entzerrstufe und Kettenförderer mit Ausschussklappe zur Stapelmaschine von Hoxatec transportiert. Die Werkstücke können nun einzeln oder durch einen Mitarbeiter zu Kleinbunden gebündelt an den Paternoster übergeben werden. Nach einer stirnseitigen Ausrichtung und der platzsparenden Lagenbildung wird mittels Ablegezungen das Paket
nach gespeichertem Rezept gebilde t – gleich, ob mit Parallel- oder Diagonalversatz sowie individuellem Luftspalt für effektive Holztrocknung. „Holzdimensionen von der Dachlatte oder den Palettenbrettern bis hin zum Bauholz sind mit unserer Anlage kein Problem“, bestätigt Hofmann. „Auch fallende Breiten, krummes und verdrehtes Holz laufen aufgrund der optimierten Werkstückauflage prozesssicher“, ergänzt Rammerstorfer.
Um B-Ware auszusortieren, sah Hoxatec zusätzlich einen Abschieber vor, welcher die Hölzer über einen Förderer retour zu den Boxen bringt. Mayrhofer gestaltete zu diesem Zweck die letzten drei Boxen beidseitig befüllbar aus. Sämtliche Bauteile werden dabei regional gefertigt. „Wir stehen für qualitativ hochwertigen Anlagenbau im oberösterreichischen Innviertel, der für den Kunden auch leistbar bleibt“, erklärt Rammerstorfer das Firmencredo. Das Projekt zeichnete sich zudem durch eine besonders kurze Installations- und Inbetriebnahme aus. „Wir fertigen alles im Werk vor und müssen somit auf der Baustelle nur noch Optimierungsarbeiten vornehmen“, erklärt der erfahrene Holztechniker. Nach nur knapp zwei Monaten konnte im Februar mit der Inbetriebnahme begonnen werden. „Zwei Wochen später hatten wir deutlich früher als geplant die volle Anlagenverfügbarkeit erreicht“, bestätigt Widmann.
Moderne Arbeitsplätze schaffen
Das Thema Mitarbeiter beschäftigt auch ein erfolgreiches Holzunternehmen wie Kogler. Nicht immer zwingend zahlenmäßig, wobei die neue Schnittholzsortierung mit weniger als dem halben Personal auskommt als zuvor, sondern vor allem bezogen auf Arbeitsumgebung, Tätigkeit und Sicherheit. „Das händische Sortieren ist ab einer gewissen Betriebsgröße nicht mehr zeitgemäß. Mit der neuen Anlage sind wir wieder langfristig topmodern aufgestellt und erhöhen damit auch unsere Attraktivität am umkämpften Arbeitsmarkt“, erklärt Widmann und fasst zusammen: „Das gemeinsame Projekt mit Hoxatec und Mayrhofer war von Beginn an stimmig. Ein tolles Konzept, zwei engagierte Teams und eine tolle Kommunikation untereinander. Das spiegelt sich auch im Endergebnis wieder. Menschlich, technisch, Zeit- und Finanzplan – bei diesem Projekt wurde alles bestätigt und eingehalten.“
Bericht von Raphael Kerschbaumer